Fallstudie: MF Radeberg

Kerstin Tiegel, Geschäftsführerin der Mechanischen Fertigung Radeberg GmbH

Wenn wir mit produzierenden Unternehmen sprechen, stellen wir häufig fest, dass sie der digitalen Transformation skeptisch gegenüberstehen. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass die Umsetzung zu viel Zeit, Geld oder Aufwand kostet, und so wird die Digitalisierung auf „irgendwann“ verschoben.

So erging es auch Kerstin Tiegel, Geschäftsführerin der Mechanischen Fertigung Radeberg GmbH. Im Rahmen der von EIT Manufacturing geförderten Boost!Up Bridge 2022 hat MF Radeberg 5thIndustry mit der Durchführung eines Projektes beauftragt und arbeitet seitdem mit 5thIndustry zusammen. Ich habe mich kürzlich mit Frau Tiegel getroffen, um mit ihr über die digitale Transformation bei MF Radeberg und ihre Erfahrungen zu sprechen.

Das Unternehmen mit Sitz in Radeberg bei Dresden fertigt Feinblechkomponenten. Das Spektrum reicht von einfachen Bauteilen bis hin zu komplexen Baugruppen wie kompletten Schaltschränken. Das Unternehmen ist Auftragsfertiger: Es erhält Zeichnungen von Industriekunden und fertigt nach deren Vorgaben. MF Radeberg zeichnet sich durch Flexibilität, Schnelligkeit und Anpassungsfähigkeit aus. Mit einem Team von 25 Mitarbeitern ist man stolz darauf, klein, aber fein zu sein und mit hoher Flexibilität die gesamte Wertschöpfungskette vom Einzelstück über Prototypen bis zur Großserie anbieten zu können.

Auf 5thIndustry wurde Frau Tiegel bei einer Kooperationsveranstaltung des BVMW auf Schloss Dornburg bei Jena aufmerksam, bei der 5thIndustry einen Vortrag hielt. Frau Tiegel gibt zu, dass sie normalerweise eher ablehnend gegenüber Lösungsanbietern ist. Sie wusste zwar, dass MF Radeberg eine digitale Lösung brauchte und hatte eine konkrete Vorstellung davon, was diese Lösung leisten sollte, wollte aber keine teure und starre Software kaufen. Ihr schwebte etwas Modulares und Agiles vor, das zu ihrem Team passt, und sie hoffte, dass die Lösung die dringend benötigte Transparenz in zwei Bereichen schaffen würde:

Auftragssteuerung: Die Arbeitsvorbereitung sollte sehen können, welches Bauteil zu welchem Zeitpunkt auf welcher Maschine bearbeitet wurde. Ihre Kunden fragen oft eine schnelle Lieferung von Aufträgen an, und Frau Tiegel wünschte sich eine digitale Lösung, die einen Überblick und eine zur Auftragsfertigstellung mit Echtzeitdaten aus der Produktion ermöglicht. 

Optimierungsmöglichkeiten: Die Maschinenbediener sollten selbst prüfen können, ob die Maschine mit den erforderlichen Werkzeugen ausgestattet ist und ob Aufträge gleichzeitig bearbeitet werden können, um Rüstzeiten zu sparen, die Produktionszeiten besser zu verwalten und die Effizienz so zu steigern.

„Uns war wichtig, dass sowohl Maschinenbediener als auch die Mitarbeiter aus den Büros in unsere Digitalisierungsbemühungen einbezogen werden – und ich war beeindruckt, wie sehr genau das die Philosophie von 5thIndustry ist.“, so Kerstin Tiegel.

Die Abneigung der Mitarbeiter wird oft als Grund genannt, warum Unternehmen nicht oder nicht schnell genug digitalisieren. Bei MF Radeberg war das zum Glück kein Problem. Frau Tiegel erinnert sich: „Die Mitarbeiter im Büro waren euphorisch und sehr interessiert. Es ging ihnen wie mir, sie waren sehr angetan von dieser ungewöhnlichen und neuen Lösung“.

Für die Mitarbeiter von MF Radeberg drehte sich der Wert der App um Daten:

Die zentrale Speicherung aller Auftragsdaten, die bei jedem weiteren Auftrag wieder abgerufen werden können, spart viel Zeit.

Die Verknüpfung aller Daten, die aus verschiedenen Orten und Dateien stammen. Die Zusammenführung aller Daten ist der große Vorteil. 

Frau Tiegel glaubt, dass die Zusammenarbeit weitere Vorteile mit sich bringt „Je länger wir mit der Software arbeiten, desto mehr Vorteile wird sie uns bringen“, denn der Blick richtet sich auf die Zukunft und die weitere Ausdehnung des Systems auf andere Bereiche des Betriebs wie die Qualitätssicherung und das Lager.

Ich konnte Frau Tiegel nicht verlassen, ohne sie nach Tipps für andere mittelständische Produktionsbetriebe zu fragen. Frau Tiegel: „Ich kann sagen, dass ich dem Schlagwort Digitalisierung der Produktion sehr skeptisch gegenüberstand. Für mich persönlich war oft nicht klar, wo ich anfangen soll, wie ich das konkret in meinem Unternehmen umsetzen kann und was ich wie verbessern kann. Und was kann ich ohne teure und starre Software erreichen, die vielleicht nicht akzeptiert wird und schwer zu implementieren ist. Dass wir eine so einfache und schnell umsetzbare Lösung gefunden haben, hat mich sehr überrascht“.

Wir lieben es, eine Fabrik auf ihrem Weg zur digitalen Transformation zu begleiten, vor allem, wenn es anfängliche Bedenken gibt. Wir sind davon überzeugt, dass eine nahtlose Digitalisierung für jedes Unternehmen möglich ist – heute zu beginnen und mit einem modularen Ansatz zu starten, ist in der Regel der schnellste Weg zum Erfolg. Klicken Sie hier, um unser vollständiges Interview mit Frau Tiegel zu sehen. 

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